Beatrice Blankenhaus

Bochum

Viel zu energiegeladen, um im Dirndl Volkstümliches zu mimen …Beatrice Blankenhaus ist das Powerpaket im Rock-Orchester Ruhrgebeat. Wenn es im Publikum kocht, ereignet sich ein Energiestoß von und zur Bühne. Adrenalin pur.
von Stefan Aschauer-Hundt

BOCHUM   „Scotty, Energie!“ Das ist typisch „Raumschiff Enterprise“ – und der geflügelte Spruch kommt uns in den Sinn, wenn wir auf der Bühne des Rock-Orchesters Ruhrgebeat die zierliche Beatrice Blankenhaus als Rockröhre vom Dienst erleben. Dann wirkt die Bochumerin wie angeknipst, singt, tanzt, macht an, gibt alles – Energie pur. Und „Beas“ Raumschiff sind weder die Enterprise noch die Orion, sondern das Rock-Orchester mit 32 Frauen und Männern als Bordbesatzung.

© Foto: Gerhard Rokita

© Foto: Gerhard Rokita

 

Energie also – das ist das beherrschende Thema in Beas Leben. Das beginnt bereits am Arbeitsplatz. In einer familiengeführten Digitaldruckerei irgendwo im Ruhrgebiet sitzt sie als Kauffrau in der Zentrale. Drei Telefone stehen auf dem Tisch, „und oft habe ich zwei Hörer am Ohr und der dritte Apparat klingelt Sturm.“ Bea lächelt – was heißen mag, dass Unmögliches sofort erledigt wird, nur Wunder etwas länger dauern.

© Foto: Gerhard Rokita

© Foto: Gerhard Rokita

 

In der Druckerei nennt man die gute Seele „Mutter“

Dass sie, wenn „Not am Mann ist“, ebenso gut im Druckraum steht wie alle anderen, ist die eine Seite des Berufslebens der Bea Blankenhaus. Dass sie einen „offenen, musikbegeisterten Chef“ hat, der das Showtalent erst möglich macht, ist die andere Seite. Denn Bea ist Vollblutmusikerin, tritt in vier (!) Bands auf und wollte eigentlich immer schon Sängerin werden. Als wenn das so einfach wäre . . .

Nein, das Leben und eine Karriere verlaufen nie geradlinig, selbst dann nicht, wenn man aus einer total musikalischen und künstlerisch erleuchteten Großfamilie stammt wie Bea.

Wie klein diese Welt doch ist – Mutter Blankenhaus baute seinerzeit die Sängerin Heike Schäfer auf, bevor diese kurz darauf mit dem Ralph Siegel/Bernd Meinunger-Titel „Die Glocken von Rom“ über Monate in den höchsten Charts vertreten war. Bea, unsere Rockröhre, war bereits auf dieses Gleis gesetzt worden, hatte schon einen Plattenvertrag von Texterkönig Bernd Meinunger in der Tasche. Sie wurde damals als „Bea Sternberg“ und als „Bea Blank“ promoted.

 © Foto: Gerhard Rokita

© Foto: Gerhard Rokita

 

In den Discographien dieser Tage findet man Beas Titel „Der Junge vom Rummelplatz“, womit fast alles gesagt wäre, denn der Weg von Bea hinein in die volkstümliche Musik war bereitet. Ein ungestümer Energieausbruch war seinerzeit die Folge: „Ich ziehe kein Dirndl an, das ist mir zu peinlich“, ließ sie ihre Umwelt wissen und startete nochmal völlig neu. Ließ ihre Stimme ausbilden. Orientierte sich musikalisch um, probierte die verschiedenen Genres aus, testete auch Tanzmusik und Country an – und wusste danach ganz genau, dass sie eine Rockerin ist.

© Foto: Gerhard Rokita

© Foto: Gerhard Rokita

 

Teufelsgeiger Miro brachte sie zu ROR

Und dann war es geschehen: Über Miroslav „Miro“ Staszewski, den ROR-Teufelsgeiger, geriet sie an das Rock-Orchester Ruhrgebeat – und gehört seitdem zur „Stammbesatzung“. Sie verkörpert Anastacia und bekennt kraftvoll „I paid my dues“. „Its raining men“ bejubelt sie mit den anderen Mädels auf der Bühne, pardon, den „Weather girls“, das starke Geschlecht, und ist dabei doch die charakterstarke Powerfrau schlechthin. „You’ve got personality“ bekennt sie mit einem alten Lloyd Price-Titel.

Beatrice Blankenhaus "in action"

Beatrice Blankenhaus „in action“

Dass das nur die eine Seite der Bea Blankenhaus ist, sei der Vollständigkeit halber zugegeben. Bei den „Funk Monsters“ mimt sie die „Bea Böhm“ und lässt die grellen 70-er Jahre wiederauferstehen. Mit der Partyband „Deluxe“ serviert sie professionell die besten Partyhits aller Zeiten. „Zebraa“ ist das neueste Projekt, das Bea zwischen zwei schwarzen Rappern bei Soul und Pop sieht.

Woher kommt die Kraft, woher nimmt sie die Energie? Die Power ist einfach in ihr. Sie wird ihr wie ein Kraftstrahl auf die Bühne geschickt, wird ihr vom Publikum gesendet. Bea ist das Medium, das Energie empfängt und in den Saal hineingibt.

 © Foto: Gerhard Rokita

© Foto: Gerhard Rokita

 

Wenn Energiestrahlen durch den Saal schwingen

Wir erleben ein Geben und Nehmen, ein Senden und Empfangen, einen permanenten Energiefluss. – Bea Blankenhaus beherrscht die japanische Heil- und Lebenskunst Reiki, bei der durch Energieübertragungen gleichermaßen geheilt wie auch inspiriert und motiviert wird. Man mag darüber denken wie man möchte: Bea, die sich als Vertreterin einer bodenständigen Metaphysik versteht, verkörpert im besten Sinne des Wortes diese Energieladung.

Wer sie auf der Bühne erlebt, wird Abstand nehmen vom bösen Begriff der Einbildung oder gar der Scharlatanerie, wird vielmehr erkennen, dass dieser Energieaustausch der Weg der Bea Blankenhaus ist, auf ihr Publikum zuzugehen, sich einzustellen, sich einzulassen, auf der Rampe alles zu geben.

„Ich will die Leute packen, sie mit dem Virus anstecken“, sagt sie bescheiden. „Und wenn die Energie aus dem Publikum zurückkommt, weil dort die Party abgeht, dann bin ich auf einer Wolke.“ Von der Wolke zur Erde zurück braucht sie, wenn die Show vorbei ist, die Scheinwerfer erloschen sind, an die drei Stunden. Erst dann ist der Adrenalin- und Energiespiegel bei Bea Blankenhaus wieder auf dem normalem Level.

Bea und Kralle © Foto: Gerhard Rokita

Bea und Kralle
© Foto: Gerhard Rokita

 

Singen, Tanzen, Anmachen und Andrenalin pur

Nach soviel Leidenschaft ist Bea am nächsten Morgen dann wieder in der Druckerei. Und ist doppelt dankbar, dass sie sich auf der Bühne ausleben durfte und ihr Chef dieses Doppelleben unterstützt, dankbar auch, dass es das Megaprojekt namens Rock-Orchester gibt. „Nichts im Leben ist selbstverständlich. Wir im Orchester stehen alle auf dem Boden der Tatsachen. Man muss dankbar sein für das, was das Leben bereithält.“

Wie sagt uns die Heilkunst Reiki dazu:
„Höre auf Dein Herz und Du wirst dabei geleitet werden .“

Text:Stefan Aschauer-Hundt

Titel beim ROR:

Ballroom Blizz, I will survive, I paid my dues, Like virgin, Personality, Baby Love, Blue Suede Shoes, It´s raining men